Leben mit Krebs
Maennerselbsthilfegruppe im Landkreis Freudenstadt

Kurzinfo zu meiner Person:

Manfred Bökenschmidt, geboren 1964, ledig, Angestellter im Einwohnermeldeamt der Gemeinde Pfalzgrafenweiler, wohnhaft in Freudenstadt-Igelsberg.

Diagnose im März 2004: Hodenkrebs.
Operation und zwei Zyklen Chemotherapie (nach PEB-Schema) bis Mai 2004.
Seither tumorfrei.


Lieber Krebspatient,

wie wichtig ist es, bei der Krankheit Krebs Eigenverantwortung zu übernehmen, sich zu informieren und konsequent zu handeln, sollte ich selbst erfahren. Für Sie daher hier mein kurzer Bericht:

Nach einem Radsturz im Februar 2004 mit Prellung der Hüfte und des Beckens habe ich selbst einen Knoten im Hoden entdeckt. Nachdem die Prellungen zurückgegangen und diese scheinbar nicht die Ursache für den Knoten waren, bin ich zu einem Urologen gegangen. Dieser vermutete lediglich einen entzündlichen Vorgang und versuchte über zwei Wochen mit Medikamenten die Beschwerden zu behandeln. Eine unbeschreibliche Angst, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte, machte sich breit. Schlaflose Nächte folgten und durch intensive Suche im Internet wurde ich mir immer sicherer, dass es sich nur um Krebs handeln konnte. Ein unheimlicher nächtlicher Traum gab mir eindrücklich die Richtung vor, nämlich stets einen geraden Weg zu gehen und sich nicht beirren zu lassen. Letztendlich fand ich sogar noch die Internetseite der Uni Basel, welche genau meine Beschwerden schilderte und exakt meine Krebsart beschrieb. Ich habe mir daraufhin eine Broschüre bei der Deutschen Krebshilfe bestellt und konnte mich bereits vor der offiziellen Diagnose über die verschiedenen Behandlungsmethoden informieren. Auf mein deutliches Drängen hat der Urologe mich dann ins Krankenhaus Nagold überweisen, wo sofort die Diagnose gestellt wurde: Hodenkrebs einer sehr aggressiven Art (embryonales Karzinom und Seminom) im Anfangsstadium, mit Infiltration der Lymph- und Blutgefäße.

Ohne die verschiedenen Informationsmöglichkeiten und mein beharrliches Suchen und Handeln, wäre es vermutlich ganz anders ausgegangen. Es ist mir immer deutlicher geworden, wie wichtig es ist, Eigenverantwortung zu entwickeln und sich über die Krankheit selbst zu informieren. Es ist meines Erachtens unverzichtbar, selber aktiv zu werden, verschiedene ärztliche Meinungen einzuholen und sich dann den Arzt auszusuchen, dem man vertraut.

Dass ich die Krankheit frühzeitig selbst entdecken und wohl rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen konnte ist für mich aber nicht selbstverständlich, sondern ein Zeichen der Gnade und Führung Gottes. Zwischenzeitlich ist es mir ein Anliegen, anderen Krebspatienten zu helfen, Hoffnung zu geben, Mut zu machen und sie zu unterstützen bei der Suche nach den notwendigen Informationen für ihre zum Teil lebenswichtigen Entscheidungen - Einigkeit ist Stärke.

Denn:
„Ich glaube, dass die Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse Tore öffnen können. Ich glaube, es gibt gewisse Tore, die einzig die Krankheit öffnen kann. Es gibt jedenfalls einen Gesundheitszustand, der es uns nicht erlaubt, alles zu verstehen. Vielleicht verschließt uns die Krankheit einige Wahrheiten; ebenso aber verschließt uns die Gesundheit andere oder führt uns davon weg, sodass wir uns nicht mehr darum kümmern.“

(André Gide aus dem Büchlein: Worte die von Herzen kommen)

zuhören – verstehen – helfen


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